Studierende des Fachbereichs Jazz der Hochschule für Musik Würzburg
Schon in den 1920er-Jahren erkoren die Nationalsozialisten den Jazz als Zielscheibe und bekämpften ihn mit massiver Polemik. Die große Popularität dieser in ihrer Spielweise Demokratie und Individualismus ausdrückende Musikrichtung galt als »entartete Musik« und nach der Machtergreifung 1933 ergingen Verbote gegen das »politische Kampfmittel der Juden«.
Lange fristete die Aufarbeitung der nationalsozialistischen Verfolgung des Jazz ein Schattendasein, welches die Konzertreihe »Feindsender« beenden möchte. Auch in Würzburg beleuchtet ein Konzert die kontroverse und tragische Situation des Jazz unter der NS-Diktatur. Das Konzert ist Abschluss eines Wettbewerbs, indem sich die Studierenden des Fachbereichs Jazz der Hochschule für Musik Würzburg mit der Thematik beschäftigen und ein Konzertkonzept mit ausführlicher Moderation und Musik der Zeit ausarbeiten. In dem Konzert im Jüdischen Gemeinde- und Kulturzentrum Shalom Europa werden die Ergebnisse von den Studierenden selbst öffentlich präsentiert. Weitere Termine der Reihe Feindsender finden in Zusammenarbeit mit den dortigen Musikhochschulen in Nürnberg und München statt. An die Konzertreihe gliedert sich ein Schulprojekt an: Die Musiker wiederholen die Konzerte begleitet von einem schülergerechten Vermittlungskonzept mit Workshop zum Thema an Schulen der umliegenden Region, um über die Musik einen Zugang zum Themenkomplex der Ausgrenzung aus ideologischen, gesellschaftlichen und religiösen Gründen zu finden. Das Schulprojekt dient damit der Prävention solcher Verhaltensmuster in der Gegenwart.
In Kooperation mit der Konzertgesellschaft München e.V. und der Europäischen Kulturstiftung EUROPAMUSICALE entsteht damit ein Beitrag wider das Vergessen, der an die Künstler erinnert, die während des Nationalsozialismus verfolgt, verfemt und ermordet wurden.
Jazz in repressiven politischen Systemen