Midori ist eine visionäre Künstlerin, Aktivistin und Pädagogin. Durch ihren unermüdlichen Willen, die Verbindungen zwischen Musik und der menschlichen Erfahrung an sich zu erkunden und zu erweitern, hat ihre einzigartige Karriere traditionelle Grenzen gesprengt. Diese tatkräftige Innovationsfreude und die aus ihr resultierenden ausdrucksstarken Interpretationen und Projekte, die Midori zu einer der ganz großen Geigerinnen unserer Tage gemacht haben, durchziehen auch ihre anderen Rollen als führende internationale Kulturbotschafterin und passionierte Musikpädagogin.
Seit über 30 Jahren gerühmt für ihre atemberaubende, intensive musikalische Zwiesprache mit ihrem Publikum, die ihre Zuhörer die Musik fühlen und nicht nur hören lässt, ist sie unermüdlich rund um den Erdball unterwegs zu den großen Orchestern. So spielte sie bereits u.a. mit dem London Symphony Orchestra, der Staatskapelle Dresden, den Münchner Philharmonikern, den Berliner Philharmonikern, dem Mahler Chamber Orchestra, den New York Philharmonic, dem Chicago Symphony Orchestra, dem Atlanta Symphony Orchestra, dem Orchestre Symphonique de Montréal, dem Cincinnati Symphony Orchestra, dem Pittsburgh Symphony Orchestra und der Tschechischen Philharmonie. Außerdem arbeitete sie mit wichtigen Musikern wie Mariss Jansons, Peter Eötvös, Christoph Eschenbach, Daniele Gatti, Alan Gilbert, Susanna Mälkki, Robert Spano, James Conlon, Paavo Järvi, Ken Nagano, Omer Meir Wellber u.a. zusammen.
Die Sommersaison 2017 unterstreicht Midoris Vielseitigkeit mit Aufführungen von Orchester- und Kammermusikwerken von Tschaikowski, Schubert und Dvořák in den USA, Kanada und Japan. Zudem wird die DVD ihrer hochgelobten Interpretation von Bachs Sonaten und Partiten für Violine solo bei Accentus erscheinen. Indem Midori ihre technische und expressive Meisterschaft mit historischen und emotionalen Einblicken in das Schaffen des Komponisten verbindet, bietet sich dem Zuschauer ein vielschichtiger Zugang zu Bachs Musik. Die Produktion wurde im Schloss Köthen, wo Bach Hofkapellmeister war, aufgezeichnet.
Midori beleuchtet etablierte Standards nicht nur immer wieder neu, sondern strebt auch unermüdlich danach, das Violin-Repertoire zu erweitern, etwa durch die Schöpfung neuer Werke. So inspirierte sie den Komponisten Peter Eötvös zu seinem Violinkonzert DoReMi, das sie anschließend auch mit ihm und dem Orchestre Philharmonique de Radio France aufzeichnete. Diese 2016 erschienene CD fügt sich ein in ihre vielseitige Diskographie, die daneben z.B. Sonaten von Bloch, Janáček und Schostakowitsch, eingespielt mit dem Pianisten Özgür Aydin, sowie die 2013 mit dem Grammy Award ausgezeichnete Aufnahme von Hindemiths Violinkonzert mit dem NDR Sinfonieorchester unter Christoph Eschenbach enthält.
In ihrem Ringen um das Wesen der Musik, das für alle Menschen weltweit essentiell ist, beschränkt sich Midori nicht auf die Konzerthalle oder Aufnahmestudios, sondern begibt sich auch an jene Orte, an denen Musik am meisten vonnöten ist. 2017 feiern zwei ihrer Non-Profit-Organisationen ihr 25. Jubiläum: Midori & Friends, das Musikpädagogik auf höchstem Niveau in New Yorker Schulen bringt, und MUSIC SHARING, eine japanische Organisation, die sowohl die westlich-klassische als auch die japanische Musiktradition in Schulen, Einrichtungen und Krankenhäuser vor Ort durch innovative Events, Aktivitäten, Schulungen und Vorführungen bringt. Ihre 2003 gegründete Organisation Partners in Performances fördert das Interesse an klassischer Musik außerhalb der urbanen Zentren der USA, während ihr Orchestra Residencies Program, das 2004 startete, junge Musiker ermutigt, eine lebenslange und facettenreiche Beziehung zu den darstellenden Künsten aufzubauen, um so dafür zu sorgen, dass die klassische Musik-Welt weiterhin lebendig bleibt.
Midori ist zudem auf einem globalen Level aktiv: Das International Community Engagement Program (ICEP) ihrer Organisation MUSIC SHARING fördert den interkulturellen Austausch, indem es junge Musiker aus der ganzen Welt zusammen bringt, um für Menschen zu spielen, die nur begrenzt Zugang zu klassischer Musik haben. Die Ensembles des Programms spielten bereits in Myanmar, Bangladesh, Laos, der Mongolei, Indonesien, Kambodscha, Nepal, Vietnam und Japan. Das Ensemble der Saison 2017-18 wird nach Indien und Japan reisen.
Regelmäßig hält Midori zudem Vorträge zur kulturellen Diplomatie, zuletzt an der Johns Hopkins School of Advanced International Studies in Washington. Für ihren internationalen Aktivismus wurde sie 2007 vom damaligen UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon zur UN-Friedensbotschafterin ernannt und 2012 mit dem Crystal Award des World Economic Forum in Davos ausgezeichnet.
Midoris pädagogischer Ansatz ist von derselben Vision getragen wie ihr Aktivismus: der Erkundung und Stärkung der Bindungen zwischen Mensch und Musik. Zum akademischen Jahr 2018-19 übernimmt sie einen Lehrstuhl am renommierten Curtis Institute of Music in Philadelphia, um ihre Expertise als erstklassige Künstlerin an die nachwachsende Musikergeneration weiterzugeben und ihre Erfahrung als Aktivistin mit dem Community-Engagement-Programm der Hochschule zu teilen. Im Jahr vor der Aufnahme ihrer Tätigkeit dort wird Midori das Curtis Institute im Rahmen von Meisterkursen, des Community-Engagement-Programms und der Artist-Citizen-Kurse besuchen.
Bis Mai 2018 hat Midori noch ihre Professur der Thornton School of Music der University of Southern California (USC) inne, wo sie in den letzten 14 Jahren tätig war und Inhaberin des Jascha Heifetz Chairs ist. Sie wird der USC nach ihrem Wechsel nach Philadelphia als Visiting Artist verbunden bleiben.
Midori hält außerdem eine Honorarprofessur an der Zentralen Musikhochschule Peking, Gastprofessuren an der Soai Universität in Osaka und der Shanghai Musikhochschule und ist ein Distinguished-Visiting-Artist am Peabody Institute der Johns Hopkins University in Baltimore. Ihre eigenen Abschlüsse in Gender Studies und Psychologie der New York University (BA 2000, MA 2005) prägen dabei ihre ganzheitliche Unterrichtsphilosophie: „Die Grundsätze von Ehrlichkeit, Gesundheit und Würde führen uns durch die Zeiten von Prüfung, Selbstzweifel und Wachstum.“
Midori wurde 1971 in Osaka geboren und begann bereits im frühesten Alter, Geige zu spielen, zunächst unter der Anleitung ihrer Mutter Setsu Goto. 1982, als Zubin Mehta sie das erste Mal spielen hörte, lud er sie als Überraschungssolistin für das traditionelle Silvesterkonzert der New York Philharmonic ein, bei welchem sie Standing Ovations erhielt und das den Grundstein für eine großartige Karriere legte.
Sie spielt eine Guarnerius del Gesù 'ex-Huberman' von 1734. Ihre vier Bögen stammen aus den Häusern Dominique Peccatte, François Peccatte und Paul Siefried.