Eiserne Lady. Ann Hallenberg im Herkulessaal
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.... Wenn die schwedische Mezzosopranistin Ann Hallenberg ihr "Agrippina"-Programm im Herkulessaal der Münchner Residenz mit zwei furiosen Wut-Arien von Carl Heinrich Graun ("Britannico") und Giuseppe Maria Orlandini ("Nerone") fulminant beschließt, dann singt da eine "eiserne Lady" eher wenig glaubwürdig von mütterlicher Kränkung. Doch bei Hallenberg im nachtblau schimmernden Mantelkleid und einer Handvoll exzellenter Musiker des fantastischen Originalklang-Ensembles "Il pomo d'oro" unter der Leitung seines neuen, 28 Jahre alten Chefdirigenten Maxim Emelyanychev am Cembalo sitzt alles: Jeder Ton und jede Koloratur, jede Phrase und Begleitfigur hat soviel Überzeugungskraft, dass man dieser Frau jegliches Gefühl glaubt. ....Hallenberg und ihre immer mit ungeheurer Lebendigkeit, Prägnanz und Spannung spielenden "Begleiter" musizierten mit derselben Intensität auch Arien von Porpora (gewidmet der gleichnamigen Mutter Agrippinas) und Sammartini (gewidmet der Tante gleichen Namens).Mit Stücken von Alessandro Stradella und Arcangelo Corelli faszinierte das Ensemble "Il pomo d'oro" noch rein instrumental, bevor zwei Zugaben aus Händels "Radamisto" und "Alcina" (die durch Hörner begleitete Arie Ruggieros von der wilden Tigerin) die hohe Betriebstemperatur des wunderbaren Barock-Abends noch einmal um ein paar Grad erhöhte. Großer Applaus ....
Neros schreckliche Mutter. Die Mezzosopranistin Ann Hallenberg mit ihrem Programm "Agrippina" im Herkulessaal
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… Abgesehen, dass es bei einem so exquisiten Ensemble wie „Il Pomo d’pro“ auf jeden Einzelnen ankommt - das Eis ist im Nu gebrochen.
Aber es wäre angehörs der Hitzigkeit, welche die schwedische Mezzosopranistin in diesem Programm entfacht, ohnehin im Nu geschmolzen. ….
Mit spektakulärer Gesangstechnik, vergleichbar vielleicht allenfalls noch Cecilia Bartoli, schleuderte die Schwedin in der Wutarie aus Carl Heinrich Graues „Britannica“ rasende Koloraturen in den Herkulessaal, die her für ein leichtfüßiges Instrument geeignet wären, so vibrierend expressiv gestoßen wie begeisternd sauber aufgereiht. …. Vor allem aber kam die kehlige Tiefe in Giovanni Battista Sammartinis explosiven Rollenportraits ätzenden Hass verspritzen. Ann Hallenbergs Abgründe sind die schönsten.
… Alle Musiker hören sich gegenseitig zu, reagieren lustvoll aufeinander, wenn etwa die beiden räumlich getrennten Violinen sich in ihrem Sprudeln imitieren und überbieten, ja, sich mit kleinen improvisierten Neckereien zum Schmunzeln bringen.
Verblüffendes Rollenspiel
<link file:2836 download internal link in current>Süddeutsche Zeitung, SZ Extra 20.10.2016 (pdf-Download)
Ann Hallenberg Mezzosopran | Patrick Beaugiraud Oboe | Il pomo d’oro | Maxim Emelyanychev Cembalo & Leitung
Kritiken zu dem gleichnamigen Album "Agrippina" (deutsche harmonia mundi)
"Die meisten Arien dieses Albums sind Ausgrabungen und werden hier erstmals eingespielt. Ann Hallenberg ist eine begeisternde Anwältin dieser Musik, denn sie kann auf einen beeindruckenden Reichtum stimmlicher Mittel zurückgreifen. Sie kann leise schmachten, vokale Feuerwerke abbrennen oder lange Töne kontinuierlich aufblühen lassen." (Opernwelt, Thomas Seedorf)
"Agrippina ist die Frau, die vor nichts zurückschreckt, um ihren Sohn zum römischen Kaiser zu machen. " (...) "Zusammen mit Riccardo Minasi und dem Ensemble il pomo d'oro ist ein abwechslungsreiches Porträt (...) entstanden. Sechzehnmal Agrippina aus der Sicht von zehn Komponisten und jede Arie verblüfft aufs Neue: auf kämpferische Koloraturen in atemberaubenden Tempo folgen lyrische Passagen voller Schönheit. Und jede Arie beweist: Agrippina ist Ann Hallenbergs Paraderolle." (Crescendo, Ute Elena Hamm)
"Begleitet wird die Mezzosopranistin vom Ensemble Il Pomo d'Oro unter der Leitung von Riccardo Minasi. Eine gelungene Kombination, denn die Musiker reagieren wach auf jede neue Stimmung ziehen hitzig mit in den Kampf oder unterstützen mit feinen Klängen die innerlichen Momente." (NDR Kultur, Ulrike Henningsen)
" (...) ein großes Spektrum an Opernarien des frühen 17. bis 18. Jahrhunderts. Und ein fulminantes Portrait der Sängerin Ann Hallenberg. Sie bezeichnet sich als Mezzosopran, deckt aber auf dieser CD ein faszinierendes Spektrum an Registern und Fächern ab: bei Giacomo Antonio Perti zum Beispiel ist sie ein Mezzosopran von leuchtender Fülle und dramatischer Schlagkraft. In der tiefen Lage bei Nicola Antonio Porpora dagegen sie weich und fahlfarben wie ein Countertenor. Und bei Carl Heinrich Graun ist sie ein
Koloratursopran wie man ihn sich präziser und virtuoser nicht wünschen kann." (SWR2 Treffpunkt Klassik, Dorothea Bossert)
1. Abonnement-Konzert: Musik im Originalklang
19:00 Uhr Konzerteinführung im Herkulessaal: Dr. Ulrike Keil im Gespräch mit Ann Hallenberg
Georg Friedrich Händel (1685-1759) „Ogni vento“, Arie aus „Agrippina" HWV 6 | „L'alma mia fra le tempeste“, Arie aus der Oper „Agrippina" HWV 6 | "Pensieri" aria from "Agrippina" HWV 6
Nicola Antonio Porpora (1686-1768) „Mormorando anch'il ruscello“, Arie der Oper aus „L'Agrippina"
Antonio Vivaldi (1678-1741) Concerto per Oboe a-Moll RV 461
Carl Heinrich Graun (1704-1759) „Mi paventi il figlio indegno“, Arie aus der Oper „Britannico"
Giovanni Battista Sammartini (1701-1775) „Non ho più vele“, Arie aus der Oper "Agrippina"
Alessandro Stradella (1639-1682) Sinfonia a due violini e basso continuo Nr. 7 G Dur
Arcangelo Corelli (1653-1713) Sonata da camera op. 4/4 D-Dur