AUSGEWOGENHEIT
Lilian Akopova, Julius Berger und Nicolas Koeckert in der Hofkirche
Süddeutsche Zeitung | 29.11.2018 <link file:4212 download internal link in current>download
Kaum zu glauben, dass sich die Pianistin Lilian Akopova, der Cellist Julius Berger und der Geiger Nicolas Koeckert erst vor Kurzem zusammenfanden. Denn schon in Joseph Haydns "Zigeunertrio" Hob.XV:25 spürte der Zuhörer in der Allerheiligen-Hofkirche eine selbstverständliche Übereinstimmung, durch die in jeder Hinsicht eine wunderbare Ausgewogenheit herrschte: in Dynamik, Tempo-Modifikationen und der Balance der Instrumente. Ob die geschmeidigen Doppelvariationen des Beginns, der weitgespannte Gesang des langsamen Satzes oder das fetzige "Alla zingharese" des Finales - dieses Trio bot feines, elegantes Zusammenspiel in Perfektion. Koeckert und Berger pflegen einen ebenso schönen, wie klaren und tragfähigen Ton, den Lilian Akopova mit feiner Anschlagskultur traumwandlerisch sicher auf dem schmalen Grat zwischen zu großer Zurückhaltung und forschem Tonangeben und Vorwärtspreschen wandelte. ...
Sie wurden flankiert von einer Pianistin, die in jeder Phrase um ihre Funktion in dieser Dreier-Kombination wusste und auch klanglich mit den Streichern aufs Schönste harmonierte. Als Zugabe folgte der offensichtlich vom Klimawandel beeinflusste "Winter" aus Astor Piazzollas "Las Cuarto Estaciones porteñas".
Die armenische Pianistin Lilian Akopova, als Ausnahmetalent mit fünf Jahren entdeckt, hat sich systematisch ihre Karriere aufgebaut. Mit zwei renommierten Kollegen für ein Klaviertrio stellt sie sich als versierte Kammermusikpartnerin vor.