Hommage an das Rosé-Quartett

Anfang des 20. Jahrhunderts zählte das Wiener Rosé-Quartett zu den bedeutendsten Streichquartetten. Geführt von Primarius Arnold Rosé (1863-1946) widmete sich das Quartett nicht nur den großen klassischen Werken, sondern auch unbekannten und neuen Kompositionen.

Zu den bedeutenden Uraufführungen durch das Rosé-Quartett gehörte 1890 das Streichquintett op. 111 von Johannes Brahms (1833-1897). Das orchestral angelegte Werk sprüht mit geradezu jugendlicher Energie vor Einfällen; tänzerische Elemente wie Walzer und Czardas im Kopf- und Schlusssatz kontrastieren die innigen Passagen der Mittelsätze.

1924 brachte das Rosé-Quartett das ihm gewidmete Streichquartett Nr. 1 von Erich Wolfgang Korngold (1897-1957) zur Uraufführung. Das Werk zeichnet sich durch extrem hohe technische Anforderungen aus.

Die erste öffentliche Aufführung von Karl Weigls (1881-1949) "Fünf Lieder für Sopran und Streichquartett" fand 1937 mit dem Rosé-Quartett statt. Weigl, ebenso wie Rosé und Korngold österreichisch-jüdischer Herkunft, führte stilistisch die Tradition des 19. Jahrhunderts, vor allem von Johannes Brahms, fort. Die "Fünf Lieder für Sopran und Streichquartett" schrieb er 1934 nach Texten u.a. von Ina Seidel und der Sammlung "Des Knaben Wunderhorn".

Arnold Rosé musste nach England flüchten, wo er das Rosé-Quartett 1939 ein zweites Mal gründete. Am 25. August 1946 starb der hochbetagte, physisch und seelisch gebrochene Musiker in London, nachdem er vom Tod seiner Tochter Alma im KZ Auschwitz erfahren hatte.
(Mira A. Schnoor)

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